Hamburg Airport Orientieren & Erleben Im Notfall überall in 3 Minuten
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Im Notfall überall in 3 Minuten

Thomas Barke
Thomas Barke, Leiter der Flughafenfeuerwehr am Hamburg Airport.

In dem Mikrokosmos Flughafen gibt es viele einzigartige Berufe und vieles, was es auch in der „normalen“ Welt gibt. So hat Hamburg Airport auch eine eigene Feuerwache. Doch was macht eigentlich die Feuerwehr am Flughafen? Welche Aufgaben gehören dazu? Wie sieht ein Arbeitstag aus? Das erzählt einer, der es wissen muss: Thomas Barke ist Leiter der Flughafenfeuerwehr. 

Thomas Barke kennt den Flughafen wie kaum ein anderer. Denn seit 33 Jahren ist er als Feuerwehrmann und Bergebeauftragter am Hamburg Airport tätig – mittlerweile leitet er die Flughafenfeuerwehr im Tagesdienst. Wenn er eine Schicht übernimmt, ist er 24 Stunden am Stück in der Wache auf dem Flughafengelände. Denn im Notfall müssen er und seine Kollegen in drei Minuten überall an den Start- und Landebahnen sein. 

„Wir sind in erster Linie für die Sicherheit zuständig“, sagt Thomas Barke. „Ohne uns darf kein Flugzeug starten und landen.“ Die Vorschriften sehen vor, dass am Hamburg Airport immer mindestens 22 Feuerwehrleute vor Ort sein müssen, um den Flugbetrieb aufrecht zu erhalten. Und immer heißt 365 Tage im Jahr, 24 Stunden am Tag. 

Arbeit in 24-Stunden-Diensten

Thomas Barke
Eine wichtige Aufgabe ist die regelmäßige Prüfung von Ausrüstung und Geräten, denn diese müssen sicher und jederzeit einsatzbereit sein.

Ein Arbeitstag beginnt um 8 Uhr, wenn die ganze Mannschaft antritt. Es werden kurz Planänderungen besprochen und dann die Fahrzeuge geprüft: Ist alles Equipment da und einsatzbereit? Es müssen Atemschutzflaschen befüllt oder Schweißarbeiten überwacht werden. „Wir machen alles selbst“, sagt Barke. Dazu gehören außer dem Prüfen der Geräte auch Aus- und Weiterbildungen, etwa von einem Arzt. 

Denn die Feuerwehrleute sind gleichzeitig auch Notfallsanitäter und fahren Rettungswageneinsätze. Das macht sogar das Gros der Arbeit aus – im vergangenen Jahr rückte die Flughafenfeuerwehr rund 1500 Mal mit dem RTW aus. „Besonders in der warmen Jahreszeit wurden wir oft gerufen, weil Reisende einen Kreislaufkollaps hatten“, erzählt Thomas Barke. Manchmal gibt es auch Verkehrsunfälle. 

Jeder Tag ist anders 

Thomas Barke
Feuerwehrmann ist ein angesehener und begehrter Beruf, ein Beruf der sehr hart ist aber auch sehr abwechslungsreich. Kein Tag gleicht dem anderen.

Im Gegensatz zu früher gibt es deutlich weniger Brandeinsätze. Das liegt vor allem daran, dass sich die Brandmeldetechnik deutlich verbessert hat. Obwohl Thomas Barke schon so lange am Airport ist, findet er seinen Job immer noch spannend: „Kein Tag ist wie jeder andere“, sagt er. „Wir haben viel mehr Abwechslung als die Berufsfeuerwehr.“ Als Beispiel nennt er besondere Flugzeuge, die er und sein Team hautnah sehen und erleben können, etwa den Erstflug des A380 oder die Staats- und Präsidentenmaschinen beim G20-Gipfel. 

Kameradschaft ist bei der Flughafenfeuerwehr enorm wichtig, schließlich lebt die Truppe immer wieder 24 Stunden lang zusammen. „Wir verbringen mehr Zeit miteinander als mit unseren Familien“, sagt Thomas Barke. Acht Stunden sind Arbeitszeit, acht Stunden Bereitschaftsdienst und acht Stunden Ruhebereitschaft. So hat jeder der Feuerwehrleute in der Flughafenwache ein Bett und einen eigenen Ruheraum, von dem aus es im Notfall innerhalb weniger Sekunden ins Fahrzeug und dann weiter zum Einsatzort geht. 

Generationenwechsel – und Jobmöglichkeit 

Thomas Barke
Feuerwehrleute müssen körperlich fit sein. Dafür steht ein eigener Fitnessraum zur Verfügung.

Zurzeit gibt es einen Generationenwechsel bei der Truppe. Viele junge Leute sind neu im Team und werden von den älteren unter die Fittiche genommen. Weil bald die Boomer-Generation ausscheidet, sucht die Flughafenfeuerwehr noch weitere junge Kolleginnen und Kollegen. Sie müssen laut Thomas Barke vor allem verstehen, dass „wir keine Feuerfresser sind“. Sie sollten körperlich fit sein, weil die Arbeit schwer ist, und sich vor allem im Team einbringen und sich auch unterordnen können. 

Denn die 24 Stunden, die man zusammen verbringt, können auch mal zu Reibereien führen, aber der Teamgeist und das grundsätzliche Aufeinander-Verlassen muss da sein. Und da acht der 24 Stunden Bereitschaftsdienst sind, ist in solchen Zeiten auch Platz für gemeinsames Leben – etwa gemeinsam kochen, gemeinsam die Sporträume nutzen oder eine Partie Volleyball draußen spielen.