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Winterdienst: Mit Elefanten gegen Schnee und Eis am Flughafen

Ein Winterdienst-Mitarbeiter bei der Flugzeug-Enteisung am Hamburg Airport
Weil Schnee und Eis die Aerodynamik beeinflussen, müssen Flugzeuge vor dem Start enteist werden.
Schnee am Hamburg Airport
Am 1. November beginnt am Hamburg Airport die Winterdienst-Saison.
winterdienst-fahrzeuge
Die Winterdienst-Flotte am Hamburg Airport besteht aus 55 Fahrzeugen und Maschinen.

Der Winter ist für den Flugverkehr manchmal herausfordernd, denn Schnee und Eis beeinträchtigen den Flugverkehr. Damit auch in der kalten Jahreszeit alles reibungslos läuft, sind am Hamburg Airport mehr als 50 Spezialfahrzeuge und -geräte im Einsatz, die die Start- und Landebahnen und das Vorfeld räumen sowie die Flugzeuge am Boden von Schnee und Eis befreien. 

Die Herausforderung ist, den Flughafen rund um die Uhr schnee- und eisfrei zu halten, damit die Flugzeuge ohne Probleme starten und landen können. Rund 30 Mitarbeitende sind deshalb im Schichtdienst im Einsatz. Jeden Tag wird der Wetterbericht genau studiert, besonders für den kommenden Tag und die Drei-Tages-Prognose. Anhand der Daten wird entschieden, welche Maßnahmen eingeplant werden. Es gibt drei Stufen: Die erste umfasst Frost und gerierenden Nieselregen, die zweite Schneefall mit einer Schneedecke bis drei Zentimeter und die dritte Schneedecke mit mehr als drei Zentimetern. 

Schneeräumfahrzeug am Hamburg Airport
Riesige Schneeräumfahrzeuge kommen zum Einsatz, wenn Start- und Landebahnen geräumt werden müssen.

Friction-Tester prüfen die Bodenhaftung 

Jede Stufe zieht andere Maßnahmen nach sich mit entsprechenden Mitteln und Maschinen. Mit speziellen „Friction-Testern“ wird zudem mehrmals täglich geprüft, ob der Winterdienst ausrücken muss. Friction-Tester sind Fahrzeuge, die mit einem fünften Rad die Bodenhaftung der Start- und Landebahnen messen. Schon wenn nur 0,2 Zentimeter Schnee liegen, muss die Start- und Landebahn geräumt werden. In Hamburg ist das eine besondere Herausforderung, da die Bahnen nicht wie an anderen Flughäfen parallel verlaufen, sondern sich kreuzen. Das heißt, die Bahn wird während des Flugverkehrs geräumt – und deshalb muss alles ganz genau koordiniert werden. 


Auf einer Bahn fahren sechs große Schneepflüge nebeneinander, erst auf der einen Seite der Bahn, dann auf der anderen Seite zurück, sodass die gesamte Piste geräumt wird. Das Ganze geht schnell und dauert weniger als 30 Minuten. Doch wohin mit dem ganzen Schnee? Selbst bei einer relativ dünnen Schneedecke von wenigen Zentimetern kommt eine Riesenmenge zusammen. Doch einfach an der Piste aufhäufen geht nicht, weil Haufen von schon nur einem Meter Höhe als Luftfahrthindernis gelten. Deshalb wird der zusammengeschobene Schnee von Radladern in mehrere LKW gefüllt, die ihn dann abtransportieren. 

Friction Tester am Hamburg Airport
Mit einem fünften Rad kontrolliert der Friction Tester die Bodenhaftung.

Rund um die Uhr im Einsatz 

Je nach Wetterlage müssen die Mitarbeitenden des Winterdienstes bis zu zehnmal pro Tag ausrücken. Denn auch wenn am Hamburg Airport ein Nachtflugverbot gilt, muss mindestens eine Piste ständig betriebsbereit sein, damit etwa Ambulanzflüge starten und landen können. Außer den Pisten muss der Winterdienst auch das 481.000 Quadratmeter große Vorfeld und die rund 25 Kilometer Betriebs- und Versorgungsstraßen frei von Schnee und Eis halten. 

Doch natürlich betrifft das Winterwetter nicht nur Start- und Landebahnen und Vorfeld, sondern fordert auch für Flugzeuge eine Spezialbehandlung. Hierfür kommen sogenannte „Elefanten“ zum Einsatz. Mit ihrer Hilfe sprühen die Mitarbeitenden ein Glykol-Gemisch auf die Außenhaut des Flugzeuges, sodass sich bis zum Start keine neue Eisschicht bildet. Die wäre nämlich gefährlich: Schon eine dünne Eisschicht bedeutet mehrere Tonnen zusätzliches Gewicht für das Flugzeug. Zudem kann Eis die Steuerelemente unbeweglich machen und die Aerodynamik beeinflussen. 

Schneeräumfahrzeug auf der Startbahn am Hamburg Airport
30 Minuten dauert es, um die komplette Startbahn zu räumen.

Umweltfreundliche Enteisung 

Hamburg Airport ist wichtig, dass auch der Winterdienst umweltfreundlich funktioniert. Rund 95 Prozent der Schneemassen am Hamburger Flughafen werden mechanisch mit Räumfahrzeugen und Schneefräsen entfernt. Und auch für die verbleibenden Schnee- und Eisreste wird kein Streusalz genutzt, sondern eine umweltfreundliche und dennoch wirkungsvolle Mischung aus festem und flüssigem Kaliumformat. Übrigens: Die offizielle Wintersaison am Hamburg Airport dauert vom 1. November bis zum 1. April.  


 

 

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