Umwelt

"Als Förster gleicht kein Tag dem anderen!"

    Flughafen-Förster Markus Musser
    Markus Musser ist Flughafen-Förster mit Leib und Seele.

Zum Hamburg Airport gehört neben Landebahn und Tower auch ein Wald - viel Wald. Markus Musser ist Förster am Hamburg Airport und kümmert sich mit Herz und Seele um diesen wichtigen Lebensraum.

Schon gewusst? Ganze 7,5 Millionen Quadratmeter Wald bei Kaltenkirchen in Schleswig-Holstein gehören historisch bedingt dem Hamburger Flughafen. Heute werden die Flächen für den Klimaschutz genutzt – um CO₂ zu binden und neue Lebensräume zu schaffen. Vor über 20 Jahren begann der Flughafen-Förster Markus Musser damit, dort einen Wald zu pflanzen, der heute aus fast einer Million Bäume besteht. Doch sein Job bedeutet mehr, als nur Bäume zu pflanzen. Was genau, verrät er in unserem Interview.
 

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Markus Musser: Bei mir gleicht wirklich kein Tag dem anderen! Manchmal bin ich tatsächlich direkt im Wald tätig – so, wie man sich die Arbeit eines Försters vorstellt. Dann identifiziere ich kranke Bäume, dokumentiere den Bestand und koordiniere die Dienstleister, die saisonal im Wald arbeiten, um zum Beispiel Bäume zu entnehmen. Doch das ist nur ein Teil meiner Arbeit. Ich bin auch oft im Büro am Flughafen anzutreffen. Als Wildlife-Control-Coordinator erfasse ich die Tierbestände auf dem Flughafengelände, berechne die Risiken für den Flugverkehr und leite entsprechende Maßnahmen ab. Um bei einer hohen Vogelpopulation gegenzusteuern, muss manchmal einfach nur die Pflege einer Grünfläche angepasst werden, sodass sie weniger einladend für Mäuse ist. Je weniger Mäuse, desto weniger Mäusebussarde und Krähen siedeln sich hier an. Alles in der Natur hängt miteinander zusammen – das ist es, was mich an meinem Job so fasziniert.

Markus Musser am Flughafen Hamburg
Sein Revier ist der Flughafen Hamburg.


Wollten Sie schon immer Förster werden?

Markus Musser: Tatsächlich ja! Schon als Kind habe ich mich als Förster verkleidet und war so oft wie möglich in der Natur unterwegs. Für mich ist es nicht nur ein Beruf, sondern eine Berufung. In den Schoß gefallen ist mir der Job trotzdem nicht. Ein fünfjähriges Studium und ganz viel Praxiserfahrung haben mich an mein Ziel geführt.


Was genau gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit als Förster für den Flughafen besonders gut?

Markus Musser: In erster Linie ist der Job sehr sinnstiftend. Auch wenn ich das Ergebnis meiner Arbeit nicht sofort sehen kann, weiß ich genau, wofür ich diesen Job mache. Zu sehen, wie die Bäume wachsen, sich in den Wäldern neue Lebensräume entwickeln, verschiedene Tiere ein Zuhause finden – das ist sehr motivierend.

Flughafen-Förster Markus Musser guckt durchs Fernglas.
Förster Markus Musser und Katharina Sendker im Klimawald Kaltenkirchen.


Also dient der Klimawald des Hamburger Flughafens auch dem Artenschutz?

Markus Musser: Auf jeden Fall! Ein Wald hat immer mehrere Funktionen. Er ist nicht nur für unseren CO₂-Ausgleich nützlich, sondern dient auch als Rückzugsort für viele Tierarten.


Kann man im Klimawald auch spazieren gehen?

Markus Musser: Da der Wald noch relativ jung ist (die Bäume sind im Grunde noch Kindergartenkinder), ist er den Tieren vorbehalten. Hasen ziehen hier ihren Nachwuchs auf, der Dachs hat sich angesiedelt und zahlreiche Vögel nutzen ihn als Brutstätte. Aber auch Rehe und gelegentlich Wildschweine trifft man hier an. Für diese Tiere soll der Wald eine Komfortzone sein, davon gibt es nämlich nicht mehr allzu viele. In einigen Jahrzehnten wird er aber sicherlich auch als Erholungsgebiet für den Menschen interessant.

Flughafen-Förster Markus Musser im Klimawald
Auf Streifzug im Klimawald Kaltenkirchen.

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