Naturschutz und Artenvielfalt am Hamburg Airport
Naturschutz und Sicherheit im Luftverkehr
Hamburg Airport bietet auf seinem 564 Hektar großen Flugbetriebsgelände eine der größten zusammenhängenden Grünflächen im städtischen Umfeld Hamburgs. Ungestört durch Menschen tummeln sich hier mehr als 130 Tierarten – vom Fuchs über Hasen und Mäuse bis hin zu Honig- und Wildbienen. Aber auch zahlreiche Vogelarten lassen sich gern am Airport nieder. Damit die Vögel durch den sogenannten „Vogelschlag“ – die Kollision von Vögeln und Flugzeugen - nicht zur Gefahr für startende und landende Flugzeuge werden, sorgt Hamburg Airport mit zahlreichen Maßnahmen für ein reibungsloses Miteinander.
Pro Jahr zählt Hamburg Airport etwa 90 Vogelschläge – ein bis zwei davon mit Auswirkungen auf das Luftfahrzeug. Beteiligte Vogelarten sind vor allem Möwen, die bei stürmischen Wetterlagen zahlreich am Flughafen rasten, aber auch Einzeltiere wie Krähen, Tauben, Bussarde und Turmfalken. Die Vögel nutzen die Grünflächen am Airport gern als Nahrungs-Habitat. Um die dadurch entstehende Vogelschlag-Gefahr zu minimieren, reduziert der Flughafen mit einem gezielten Grünflächenmanagement das vorhandene Nahrungsangebot so weit wie möglich. Langgrasbewirtschaftung macht den Standort für die Vögel unattraktiv, denn Vögel ziehen für Brut und Nahrungssuche offen einsehbare Flächen mit niedrigem Vegetationsstand vor. Auch werden gezielt „Gegenspieler-Potenziale“ ausgenutzt, d.h. die auf dem Flughafengelände lebenden Füchse werden möglichst nicht beeinträchtigt. Ein weiterer Baustein in der natürlichen Vergrämung ist der Einsatz von speziell trainierten Greifvögeln und Falken am Hamburg Airport. Diese Tiere vertreiben auf natürliche Weise Vögel, die für den Luftverkehr zur Gefahr werden können – nachhaltig und emissionsfrei. Mit dieser Methode war Hamburg Vorreiter. Falkner und ihre Greifvögel kommen in Deutschland inzwischen auch an anderen Airports zum Einsatz. Mit diesen beispielhaft aufgeführten Maßnahmen gegen den Vogelschlag schafft Hamburg Airport das Umfeld für einen sicheren Flugbetrieb.
Seit mehr als 20 Jahren sind am Hamburg Airport Bienenvölker unterwegs und liefern frischen Honig. Zugleich schwärmen sie als „Bio-Detektive“ aus, denn Honig, Wachs und Pollen geben neben den offiziellen Messungen der Stadt Aufschluss über die Luftqualität. Doch nicht nur die mehr als 200.000 Honigbienen starten und landen am Flughafen. Gemeinsam mit der Deutschen Wildtierstiftung hat Hamburg Airport ein Wildbienenprojekt ins Leben gerufen. Es trägt dazu bei, den Lebensraum der immer mehr vom Aussterben bedrohten Insekten zu erweitern. 2018 wurde diese Initiative als offizielles Projekt im Rahmen der UN-Dekade „Biologische Vielfalt“ ausgezeichnet. Für die schützenswerten und nützlichen Tiere ist das Hamburger Flughafengelände mit seinen umfangreichen Grünflächen, einer artenreichen Flora und ausreichender Wasserversorgung ein idealer Lebensraum mitten in der Großstadt. Die Bienen fliegen im Frühjahr und Sommer, sodass zweimal im Jahr Honig geerntet werden kann. Dabei ist das Arbeitspensum jeder einzelnen Biene gewaltig: Jede macht täglich rund 40 Ausflüge und besucht etwas 4.000 Blüten. Regelmäßige Untersuchungen nicht nur des Honigs, sondern auch des Wachses und der Pollen durch unabhängige Laboratorien haben dabei stets ergeben, dass die chemisch-physikalischen Werte des Honigs einwandfrei sind. Sie entsprechen den Bestimmungen der deutschen Honigverordnung für Speisehonig und den Qualitätsrichtlinien des Deutschen Imkerbundes. Mit seinem Honigbienenprojekt gehörte Hamburg Airport damals zu den Vorreitern. Inzwischen sind zahlreiche andere Flughäfen dem Beispiel gefolgt.
Nicht nur die Honigbienen verdienen Schutz und Aufmerksamkeit – auch die bedrohten Wildbienen tragen entscheidend zur Bestäubung von Blütenpflanzen bei. Deshalb hat Hamburg Airport 2015 das Projekt ‚Mehr Platz für wilde Bienen’ gemeinsam mit der Deutschen Wildtierstiftung gestartet. Dazu gehört die „wildbienenfreundliche“ Gestaltung ausgewählter Flughafenflächen – sie wurden unter anderem mit wildbienengerechten Blumenmischungen und der Pflanzung von heimischen Stauden und Gehölzen ökologisch aufgewertet. Dadurch konnte sowohl das Nahrungsangebot verbessert als auch wertvoller, natürlicher Brutplatz für die Insekten geschaffen werden. Ergänzt wird das Angebot durch große Insektenhotels im öffentlichen und nichtöffentlichen Flughafenbereich.
Das Wildbienenprojekt "Mehr Platz für Wildbienen" – eine gemeinsame Initiative von Hamburg Airport und der Deutschen Wildtierstiftung – wurde 2018 für zwei Jahre als offizielles Projekt im Rahmen der UN-Dekade „Biologische Vielfalt“ ausgezeichnet. Neben dem nachhaltigen Einsatz für Honig- und Wildbienen hat Hamburg Airport 2019 einen weiteren Beitrag zu Artenschutz und Biodiversität initiiert: Im Bereich der Tarpenbek – einem Fließgewässer angrenzend an den Flughafen – soll der hierzulande seltene Eisvogel zum Nisten und Brüten angeregt werden. Im Rahmen eines Auszubildenden-Projekts wurden Nisthilfen gebaut und an geeigneten Stellen installiert – Standorte, an denen der Vogel die Möglichkeit hat, sich ungestört von Menschen und anderen Tieren anzusiedeln. Begleitet wurde die Aktion von einem externen Biologen. Der Eisvogel, durch seine auffallende blaue Gefiederfärbung gut zu erkennen, gilt als Nahrungsspezialist, der sich an sauberen und fischreichen Fließ- und Stehgewässern ansiedelt. Sie heißen Jakob Fischer oder Signe Tillisch, Gute Luise oder Alexander Lucas – unterschiedliche alte Sorten von Apfel- und Birnbäumen sowie zahlreiche weitere Sorten werden schon in wenigen Jahren in der Nachbarschaft des Flughafens zu genießen sein: Insgesamt drei Streu-obstwiesen hat Hamburg Airport seit 2015 in Schnelsen, Stellingen und Niendorf in enger Zusammenarbeit mit den zuständigen Bezirksämtern angelegt. Dazu wurden mehr als 90 Bäume gepflanzt. Zugleich entstanden dort Blühstreifen, auf denen unter anderem rote und weiße Stachelbeeren wachsen. Streuobstwiesen gelten als besonders wertvolle Nahrungsgeber auch für Tiere und Insekten. Hamburg Airport leistet mit diesen Pflanzungen zugleich einen weiteren Beitrag zur Artenvielfalt. Dazu dienen auch die eigens dafür aufgestellten Insektenhotels - künstlich geschaffene Nist- und Überwinterungshilfen vor allem für die in der Natur unverzichtbaren Wildbienen. Infotafeln informieren über Einzelheiten.
Am Hamburg Airport gibt es ein umfassendes Messprogramm zur Überwachung des Oberflächenwassers der Betriebsflächen am Flughafen. Insgesamt geht es um eine befestigte Fläche von etwa 160 ha – dementsprechend groß ist die Menge des anfallenden Oberflächenwassers bei Regen. Im Winter werden die mit Flüssigkeit aus der Flugzeugenteisung belasteten Oberflächenwasser zusätzlich über eine TOC-Anlage ermittelt und in die Kläranlage abgeschieden. Dieses System wurde am Flughafen Hamburg entwickelt und aufgrund seiner Wirksamkeit von fast allen anderen deutschen Flughäfen übernommen. Insgesamt 27 Abscheider-Anlagen sind im Einsatz, um Verschmutzungen durch wasserunlösbare Stoffe zurückzuhalten.
Seit Juni 2018 ist am Hamburger Flughafen zudem ein innovativer Kiesbett-Bodenfilter in Betrieb - ein maßgeschneidertes Filtersystem, das nach 1,5 Jahren umfangreicher Testversuche vom Bereich Umwelt am Flughafen selbst entwickelt wurde. Die Filteranlage ist ausgelegt für die Reduktion der ohnehin sehr niedrigen TOC-Werte (Totaler Organischer Kohlenstoff/Total Organic Carbon) von bis zu 30 Milligramm pro Liter. Der TOC-Wert des Oberflächenwassers gibt Aufschluss über eine mögliche Belastung mit Fremdstoffen. Die Testversuche konnten bereits eine weitere Reinigungsleistung von bis zu 40 Prozent erzielen. Ziel ist die weitere Reduktion des TOC-Gehalts.
Honig-Bienen im Einsatz am Flughafen
Mehr Platz für wilde Bienen
Video: Bienen-Video
Auszeichnungen
Ein Messprogramm kontrolliert das Oberflächenwasser
Zusätzlicher Schutz durch den Kiesbett-Bodenfilter