Extra-Schub für Hamburgs Fernwärme
Hamburger Energiewerke schließen Lufthansa Technik und Flughafen Hamburg an ihr Fernwärmenetz an
02.09.2024
Mit Lufthansa Technik und dem Flughafen Hamburg gewinnen die Hamburger Energiewerke (HEnW) zwei neue Großkunden und erstmals auch Unternehmen aus der Luftverkehrsbranche für ihre Fernwärmeversorgung. Beide Unternehmen wollen mit der künftig klimaneutralen Stadtwärme ihre Treibhausgasemissionen deutlich reduzieren, um so ihre ehrgeizigen Klimaziele zu erreichen. Der dafür notwendige Netzausbau ermöglicht es den HEnW auch viele weitere potenzielle Kunden im Hamburger Norden an die Fernwärme anzuschließen. Der dortige Ausbau der Fernwärme ist darüber hinaus ein wichtiger Faktor für die kommunale Wärmeplanung der Freien und Hansestadt Hamburg.
Mit einem Energiebedarf, der dem einer Kleinstadt entspricht, wollen die beiden Luftfahrtunternehmen Lufthansa Technik und Flughafen Hamburg künftig erhebliche Mengen an Treibhausgasen einsparen. Der Anschluss an das Fernwärmenetz der Hamburger Energiewerke ist für beide Unternehmen der größte Hebel, um ihre CO2-Emissionen zu reduzieren. Insgesamt können durch die Umstellung ihrer Wärmeversorgung auf Fernwärme ab 2028 jährlich etwa 17.000 Tonnen CO2 eingespart werden.
Ausgehend vom bestehenden Stadtnetz werden die Hamburger Energiewerke eine 4,7 Kilometer lange Fernwärmeleitung zu den Unternehmen legen. Sie soll ab Mitte 2028 Wärme mit einer Leistung von 40 Megawatt an Lufthansa Technik und 11 Megawatt an den Flughafen Hamburg liefern. Das entspricht rein rechnerisch dem Wärmebedarf von 17.000 Wohneinheiten*. Die neue Leitung ermöglicht es den HEnW ab den 2030er Jahren auch, weitere Wohn- und Geschäftshäuser im Norden Hamburgs anzuschließen. Der Stadtnetz-Ausbau ist Teil des Transformationsplans, der neben den Ausbauplänen den Weg zur Klimaneutralität beschreibt.
Jens Kerstan, Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft: „Es ist ein großartiges Signal, dass zwei für Hamburg so wichtige, große Industrieunternehmen auf eine möglichst klimaneutrale Wärmeversorgung setzen und damit ihre CO2-Emissionen in Zukunft deutlich reduzieren. Mit Lufthansa Technik und dem Flughafen Hamburg hat die HEnW zwei innovative und technologisch führende Unternehmen als Kunden gewinnen können, die nun zum Vorbild für weitere Unternehmen werden und so dazu beitragen, dass wir unsere ambitionierten Klimaziele umso schneller erreichen. Die Entscheidung von Lufthansa Technik und Flughafen Hamburg zeigt auch, wie wettbewerbsfähig unsere Fernwärme dank der Rekommunalisierung ist. Für ihre Entscheidung danke ich den Geschäftsführungen sehr, denn durch sie werden wir auch unserem politischen Ziel schneller gerecht, nicht nur Unternehmen, sondern allen Hamburgerinnen und Hamburgern eine preiswerte und sozial gerechte Versorgung zu ermöglichen: Der Leitungsbau, der für die Anbindung dieser beiden Ankerkunden erforderlich ist, ermöglicht es den HEnW ab den 2030er Jahren, von dieser Leitung abgehend im Norden weitere Versorgungsleitungen zu bauen, um zusätzliche potenzielle Kunden im Hamburger Norden anschließen zu können und die Wärmewende weiter voranzutreiben.“
Andreas Rieckhof, Staatsrat für Wirtschaft und Innovation: „Weil Lufthansa Technik und der Flughafen an die Fernwärme angeschlossen werden, profitieren auch die Menschen im Hamburger Norden: Der Fernwärmeanschluss für die beiden Ankerkunden in Fuhlsbüttel ist nicht nur gut für das Klima, sondern ermöglicht es darüber hinaus überhaupt erst wirtschaftlich, viele Wohnungen im Bezirk Nord an das Fernwärmenetz anzuschließen. Die beiden neuen Wärme-Großkunden Lufthansa und Flughafen Helmut Schmidt gehen damit heute einen wichtigen Schritt für die Luftfahrtbranche, für den Hamburger Industriestandort und für ihre nördlichen Nachbarn, besonders in Langenhorn. Das ist ein sehr wirksamer Beitrag der Industrie zum Klimaschutz in unserer Stadt!“
Michael Prinz, Geschäftsführer der Hamburger Energiewerke GmbH: „Wir freuen uns sehr, dass wir mit Lufthansa Technik und dem Flughafen Hamburg unsere ersten Kunden aus der Luftverkehrsbranche gewinnen konnten. Der Anschluss der beiden Unternehmen gibt unseren Wachstumsplänen im Norden einen Extra-Schub. Die neue Fernwärmeleitung macht es uns möglich, dort unser Stadtwärmenetz weiter auszubauen und die fossilen Heizsysteme weiterer Gebäude im Norden abzulösen.“
Dr. William Willms, Vorstand Finanzen der Lufthansa Technik AG: „Es geht für uns in großen Schritten voran mit der Energiewende. Mit der Hamburger Fernwärme können wir unsere Emissionen durch Heizwärme sofort um zwei Drittel senken und unsere Hangars und Hallen bald schon CO₂-neutral heizen. Das ist eine bedeutende Investition in unseren Stammsitz, mit der wir als künftig größter Fernwärmekunde der Stadt dazu beitragen, Hamburg eine klimaneutrale Zukunft zu geben. Darüber freue ich mich sehr.“
Christian Kunsch, Vorsitzender der Geschäftsführung am Hamburg Airport: „Die Wärmeversorgung macht rund 87 Prozent der verbleibenden CO2-Emissionen des Hamburg Airport aus. Mit der Entscheidung für Fernwärme können wir rund 80 Prozent dieser Emissionen einsparen und kommen unserem Ziel, bis 2035 einen CO2-emissionsfreien Betrieb zu erreichen, entscheidend näher.“
Michael Werner-Boelz, Bezirksamtsleiter Hamburg-Nord: „Die geplante Fernwärmeleitung für Lufthansa Technik und den Flughafen Hamburg kann zusätzliche Synergien und Potenziale für den Gewerbepark Hamburg-Nord aufzeigen und weiter stärken. In unmittelbarer Nähe zur Erweiterung des Fernwärmenetzes werden beim Gewerbepark derzeit Untersuchungen für ein Nahwärmenetz durchgeführt. Gemeinsam mit dem Unternehmensnetzwerk hat das Bezirksamt bereits lokale Potenziale für erneuerbare Energien identifiziert. Ich begrüße ein gutes künftiges Zusammenwirken der beiden Projekte im Sinne einer klimafreundlichen Energieversorgung.“
Hintergrundinformationen
Lufthansa Technik – CO₂-Neutralität am größten Produktionsstandort
Lufthansa Technik hat das Ziel, seinen Standort im Norden Hamburgs vollständig zu dekarbonisieren. Die größte Produktionsstätte des Weltmarktführers für flugzeugtechnische Dienstleistungen benötigt etwa so viel Energie wie eine Kleinstadt mit rund 4.600 Haushalten und 10.000 Einwohner:innen. Auf dem 500.000 Quadratmeter großen Gelände in Fuhlsbüttel befinden sich 85 Gebäude, darunter 23 Produktionshallen, sieben Hangars, 14 Bürogebäude, zahlreiche Funktionsgebäude und zwei Kantinen. Um CO₂-neutral zu werden, setzt Lufthansa Technik auf höhere Energie- und Wärmeeffizienz, grünen Strom und eine nachhaltige Wärmeversorgung. Der Anschluss an das Fernwärmenetz ist dabei der wichtigste Hebel. Noch entfallen etwa 45 Prozent der CO₂-Emissionen auf die Wärmeversorgung des Industriebetriebs. Sofort nach dem Anschluss an das Fernwärmenetz verringern sich die wärmebedingten CO₂-Emissionen um rund zwei Drittel. Bis 2045 soll die CO₂-Bilanz am Stammsitz des Unternehmens komplett auf null gebracht werden. Das Engagement endet aber nicht am Werkstor: Als Innovationstreiber unterstützt Lufthansa Technik die Luftfahrt weltweit dabei nachhaltiger zu werden. Beispiele dafür sind treibstoffsparende Technologien wie der Oberflächenfilm AeroSHARK und die Triebwerkswäsche Cyclean sowie die Forschung zu Wasserstoff.
Flughafen Hamburg – NetZero 2035
Schon seit 2021 wirtschaftet der Flughafen Hamburg CO2-neutral. Während heute noch ein verbliebener Rest an Emissionen durch hochwertige Ausgleichszertifikate kompensiert wird, wird beim Betrieb der Flughafengebäude, -anlagen und -fahrzeuge der fossile CO2-Ausstoß durch technische Umstellungen und Energie-Einsparungen bis 2035 schrittweise auf null reduziert. Mit seiner Klimastrategie „Net Zero 2035 – Jetzt. Für die Zukunft“ will Hamburg Airport dieses Ziel als erster großer Flughafen in Deutschland erreichen und damit seine Vorreiterrolle im Klimaschutz unterstreichen. Neben dem Bau eines eigenen Windparks ist die Wärmeversorgung das Handlungsfeld mit dem größten Potenzial, um weitere CO2-Emissionen einzusparen: Aktuell ist die Wärmeversorgung der über 100 Gebäude des Hamburg Airport für rund 87 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich.
Der Transformationsplan der Hamburger Energiewerke – Kurs auf Klimaneutralität
Bis zum Jahr 2045 soll die Wärmeversorgung in Deutschland nach den Vorgaben der Bundesregierung und des Förderprogramms „Bundesförderung für effiziente Wärmenetze“ (BEW) klimaneutral sein. Im Rahmen der Kommunalen Wärmeplanung zeigt der zukünftige Transformationsplan des Stadtnetzes auf, wie das Hamburger Fernwärmenetz im Zeitraum 2030 bis 2045 weiter ausgebaut, verdichtet und zu einem treibhausgasneutralen Wärmenetz umgebaut werden soll. Der Ausbau des Fernwärmenetzes in den Verdichtungs- und Wachstumszonen konzentriert sich auf mehrgeschossige Büro- und Wohngebäude, um mit der zukünftig klimaneutralen Fernwärme möglichst viele fossile Heizungsanlagen abzulösen. Das Stadtnetz der HEnW hat zurzeit eine Länge von 860 Kilometern.
Faktenblatt zum Fernwärmeanschluss von Lufthansa Technik und Flughafen Hamburg
Daten und Fakten
Wärmelieferung:
Lufthansa Technik: zirka 40 Megawatt Leistung (entspricht zirka 13.300 Wohneinheiten)
Flughafen Hamburg: zirka 11 Megawatt Leistung (entspricht zirka 3.700 Wohneinheiten)
Gesamtlänge der Fernwärmetrasse: 4,7 Kilometer
Treibhausgasreduktion:
Ab 2028: Reduzierung der CO₂-Emissionen von zirka 17.000 Tonnen jährlich
Zeitplan:
Geplanter Anschluss Lufthansa Technik: Mitte 2028
Geplanter Anschluss Flughafen Hamburg: Mitte 2028
*Wohneinheiten: Eine Wohneinheit entspricht dem Wärmebedarf einer 70m2-Standardwohnung mit einem jährlichen thermischen Energieverbrauch von rund 8.500 Kilowattstunden (kWh/a).
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