Hamburg Airport B2B A-CDM
Verfahren

A-CDM

Luftaufnahme Hamburg Airport
Blick auf das Vorfeld am Hamburg Airport.

Das Airport Collaborative Decision Making (A-CDM) ist ein europäisches Konzept mit dem Ziel, die am Flughafen ablaufenden Bodenprozesse zu verbessern. Die Basis hierfür bildet ein intensiver Informationsaustausch zwischen Flughafenbetreiber, Flugzeugbetreiber, Abfertigungsunternehmen, Bodenverkehrsdiensten, der Deutschen Flugsicherung (DFS) und Eurocontrol.

Allgemeine Informationen zu A-CDM

Die Ziele des Airport CDM-Verfahrens am Hamburg Airport sind die Optimierung des operativen Umdrehprozesses (turnaround), ein bestmöglicher Ressourceneinsatz und eine bessere Pistenauslastung. Diese Ziele werden anhand qualitativ hochwertiger Planankunftszeiten, validierter Planabflugzeiten sowie durch eine bessere Planbarkeit, Transparenz und Stabilität des Umdrehprozesses aller Flüge erreicht.

Mit der Einführung des Airport CDM-Verfahrens in Hamburg wird die operationelle Zusammenarbeit zwischen den am Flugbetrieb mitwirkenden Gewerken am Hamburg Airport optimiert. Hierzu zählen insbesondere die folgenden Prozessbeteiligten: Hamburg Airport, Deutsche Flugsicherung (DFS), die in Hamburg verkehrenden Fluggesellschaften, Bodenverkehrsdienste, Network Manager Operations Center (NMOC).

Durch die positiven Effekte auf das europäische Netzwerk fördern die CDM-Flughäfen einen möglichst effizienten Luftverkehr über Europa.

Die Zusammenarbeit aller Prozesspartner führt auf jeder Seite zu den folgenden Vorteilen:

Flughafenbetreiber:

  • Verbesserung des Planungsprozesses
  • Effizientere Nutzung vorhandener Ressourcen
  • Reduzierung der Lärmemissionen durch verkürzte Wartezeiten an der Runway

Airlines:

  • Frühzeitiges Erkennen von Störeinflüssen
  • Verbesserung des Abfertigungsprozesses
  • Kostensenkung durch kürzere Triebwerkslaufzeiten am Boden
  • Die Anzahl der ungenutzten Slots wird durch den CDM-Prozess verringert
  • Steigerung der Pünktlichkeit

Flugsicherung/NMOC:

  • Verbesserte Planung der Abflugsequenzen und Slotadherence
  • Höhere Luftraumkapazität durch eine effektivere CTOT-Vergabe
  • Optimierte Steuerung der In-und Outboundflüge in Zusammenhang mit effizienter Verteilung auf die Start-/ Landebahnen

Bodenverkehrsdienste:

  • Effizienterer Ressourceneinsatz
  • Verbindliche Zielzeiten als Planungsgrundlage

Das A-CDM Verfahren besteht aus insgesamt 16 logisch aufeinander aufbauenden Prozessschritten. Die Grundlage bildet die Verfügbarkeit gleicher Informationen für alle Prozessbeteiligten zum gleichen Zeitpunkt, bezeichnet als „Information Sharing“ und eine daraus resultierende Common Situational Awareness.

Wesentliche Merkmale von A-CDM sind:

  • Der „Milestone Approach“, d.h. die Aufteilung des Air-to-Air-Prozesses in Meilensteine, verbunden mit bestimmten zeitvermaßten Ereignissen
  • Nutzung der Target Off-Block Time (TOBT) als „Treiber“ für die pünktliche Abwicklung des Outbound-Verkehrs sowie deren Verwendung als Eingangsparameter für die Outbound Sequenzplanung
  • Einführung einer Target Start-Up Approval Time (TSAT) als Ergebnis der Outbound Sequenzplanung
  • Die Einbindung des NMOC und hieraus resultierend positive Netzwerkeffekte durch den Austausch entsprechender standardisierter Informationen (Flight Update Message (FUM) – Departure Planning Information (DPI) über die Air Navigation Service Provider (ANSP)

Nach erfolgreicher Testphase mit NMOC zählt der Flughafen Hamburg seit August 2017 als insgesamt sechster zu den voll implementierten Airport-CDM Flughäfen in Deutschland.

2012 wurde das Projekt Airport-CDM zwischen den Projektpartnern Flughafen Hamburg GmbH und der Deutschen Flugsicherung begonnen. In dieser Projektphase haben die Prozessbeteiligten neue Betriebsverfahren entwickelt, die gesamten Umdrehprozesse neu strukturiert, bestehende IT-Systeme teilweise durch Neuentwicklungen abgelöst und an die Anforderungen des Airport-CDM Prozesses angepasst.

Nach erfolgreicher Testphase Anfang 2017 und der Vollimplementierung im August wird jetzt an der Weiterentwicklung von KPI-Konzepten, der fortlaufenden Anpassung an die lokalen Gegebenheiten und der netzwerkbedingten Einflüsse gearbeitet.

Das Target Off-Block Time Verfahren beschreibt die Verantwortung, die Zuständigkeiten und die Meldewege für die Target Off-Block Time (TOBT). Die TOBT ist die Zielzeit, zu der alle Abfertigungsprozesse außer Pushback und Enteisung beendet sein müssen. Die TOBT ist die bestmögliche Vorhersage für die Aircraft Ready Time (ARDT).

Das TOBT-Verfahren beginnt zum Zeitpunkt der frühesten Eingabemöglichkeit der TOBT 90 Minuten vor der Estimated Off-Block Time (EOBT) unter der Voraussetzung, dass die Flugplanüberprüfung erfolgreich abgeschlossen wurde.

Beendet wird das TOBT-Verfahren mit dem Verlassen der Parkposition zum Zeitpunkt der Actual Off-Block Time (AOBT).

Innerhalb dieses Verfahrens werden die folgenden Prozessdaten generiert und dem CSA-Tool/HAMSuITe zur Verfügung gestellt:

  • Automatisch generierte TOBT
  • Manuell gesetzte/angepasste TOBT

Die Verantwortung für die Pflege der TOBT (Eingabe, Update und Löschung) liegt beim Airline Operator (AO). Durch den AO ist eine ausführende Stelle z.B. ein Groundhandler (GH) für die Pflege der TOBT zu benennen. Die Zuständigkeit muss eindeutig zugeordnet sein, da der für die TOBT verantwortliche Partner für die Richtigkeit der Information haftet.

Der verantwortliche Partner muss die folgenden Informationen an die Verkehrszentrale der Flughafen Hamburg GmbH übermitteln:

  • Aircraft Operator
  • Zuständige Firma und Stelle mit interner und externer Stellenbezeichnung
  • Telefonnummer
  • Adresse bzw. Postanschrift
  • E-Mail Adresse
  • Bevorzugter Meldeweg für die TOBT Übermittlung (CSA extern, CSA Schnittstelle)

Die Daten werden in der zentralen Datenbank des Hamburg Airports als Stammdaten für die TOBT-Zuständigkeit hinterlegt.

Das Common Situational Awareness-Tool (CSA-Tool) dient der Verteilung aller prozessrelevanten Informationen an die am A-CDM-Prozess beteiligten Partner und ermöglicht dem TOBT-Verantwortlichen die Eingabe, Änderung und Löschung der TOBT. Somit bildet das CSA-Tool einen wichtigen Prozessbestandteil zur Gewährleistung transparenter Prozesse.

Das CSA-Tool ist eine webbasierte Anwendung. Mit Hilfe des CSA-Tools werden A-CDM-Prozessdaten bzw. -Prozessstatus airlinespezifisch erhoben und im CSA-Tool dargestellt. Für den Zugang zu dem CSA-Tool ist es erforderlich eine entsprechende Nutzungsvereinbarung zwischen CSA-Tool Nutzer und der Flughafen Hamburg GmbH abzuschließen. Das entsprechende Formular hierfür finden Sie in unserem Downloadbereich.

Logo Hamburg Airport
Aviation Management
Björn Scheele
Prozessmanagement Flugbetrieb